Hinweis: Ich habe eine alte Seminararbeit wiedergefunden, in der ich damals meine beiden Studienfächer Skandinavistik und Musikwissenschaft miteinander verbinden konnte. Thema: Vergleich zwischen C.J.L. Almquists "Loys" und Schuberts "Heidenröslein". Nach und nach werde ich die Teile der Arbeit posten und gegebenenfalls kommentieren.
2.3. Die Rose und ihre unterschiedliche Bedeutung in den "Songes"
In den „Songes“ wird die Rose neunmal erwähnt. Sie taucht in verschiedenen Bedeutungen und Zusammenhängen auf. In den meisten „Songes“ ist sie nur ein Detail einer größeren Aussage, wie z. B. in „Jem“, wo die Rose als Seerose erwähnt wird, mit der Jem um das Grab tanzen soll oder in „Alalith Diurméa“, wo die Rose in einer Aufzählung verschiedener Blumenarten, die gesät werden sollen, steht. In „Rafael och Orni“ wird die Rose im Zusammenhang mit einem freien Geist gebraucht. In „Varför kom du på ängen“ ist die rote Rose eingebettet in eine Erntethematik. Wahrscheinlich soll sie hier die Schönheit des Tages, die Freude an der Arbeit und die Güte der Ernte ausdrücken. Auch in „Frågarens sång“ ist sie das Schöne, Ideale. Durch die am Himmel fliegende weiße Taube wird eine friedliche, ideale Weltvorstellung entworfen. Die Rosen, die im Frühling entspringen, bringen dieses Bild zur Vollkommenheit.
In „Ojanima“ steht die aufgeblühte Rose für das Leben im Himmel. Die Engel singen, während sie dem entschlafenen Geist entgegengehen, „döden är rosen ur jordblommas knopp“. Das Erdenleben ist also nur die Vorstufe zum himmlischen Leben. Es ist die unvollkommene Knospe. Erst der Tod, der Eintritt in den Himmel, bringt die Knospe zum Erblühen, das Leben erfährt seine Vollendung. Die Rose ist hier die Blume des Paradieses.
In "Ceraunis Ökensång" bekommt die Rose eine ähnliche Deutung: Wenn Cerauni singe, dass sein Leib, obwohl bzw. weil er vergangen ist, noch Blumen hervorbingt, kann man das auf zwei Arten verstehen. Einerseits natürlich wörtlich, nämlich, dass sein toter Körper zu Humus wird und dadurch auf ihm Blumen gedeihen. Andererseits, wenn man es christlich deuten will, steht die Rose als Begräbnisblume für die Auferstehung. Gleichzeitig ist sie wegen ihrer vollkommenen Schönheit und ihres Duftes die Blume des Paradieses.1 Doch die Blumen entspringen nicht nur aus Ceraunis totem Körper, sondern er gibt den Blumen durch seinen Tod ihre Farbe, d. h. er bringt sie zur vollkommenen Schönheit. Interessant ist, dass Almquist in der "Blumensprache" bleibt: Cerauni stirbt nicht, er verwelkt ("förvissnad"). Cerauni stirbt sozusagen einen gebenden Tod und dadurch, dass er den Rosen die Farbe gibt, lebt er weiter.
Die Idee, dass den Rosen die Farbe erst noch gegeben wird, taucht auch in "Hjärtats blomma" auf.2 Hier geht es um eine Rose, die im Herzen steht und die das Herz durch ihre Dornen verletzt. Das Blut des Herzens gibt der Rose ihre Farbe.3 Die Blume in "Hjärtats blomma" nimmt nur langsam Gestalt an. Anfänglich wird sie als namenlos und farblos veschrieben. Erst dann wird Gott als ihr Erschaffer benannt und dass sie von ihm den Namen "törnros" bekommen hat. Bei dem Wort "törnros" kann man hier von der Übersetzung "Dornenrose" ausgehen, da die Dornen eine entscheidende Rolle spielen: Sie verwunden das Herz, so dass es blutet. Auf die Frage, warum es eine Rose im Herzen sein muss, antwortet der Herr, dass das Blut die Rose färbt und ihr damit Vollkommenheit gibt.
Die Dornen versinnbildlichen in der Rosensymbolik Schmerz, Blut, die Sünden und Martyrium. Sie lassen in diesem Gedicht die Assoziation von Christi Dornenkrone aufkommen, das Sinnbild des Martyriums. Sieht man Christus als das Herz, so verletzen ihn die Dornen, also die Sünden der Menschen. Doch durch sein Blut und durch seinen Tod lädt er alle Sünden der Menschen auf sich und gibt ihnen so die Vergebung und das ewige Leben. Die Menschen erlangen durch ihn Vollkommenheit: "Herren himmelskt svarar: 'Blodet utur ditt hjärta färgar din ros åt dig. du och ditt hjärtas ros då likna fägring mig.' "
1 Cooper, J. C.: Illustriertes Lexikon … a. a. O., S. 151
2 Anmerkung meines Dozenten: "Vergleiche auch 'Ormus och ariman' "
3 Thematische gleicht „Hjärtats blomma“ dem Lied „Betraktelse“. Auch hier sucht ein Mensch nach einer farbigen Blume und findet sie in seiner Seele bzw. in seinem Herzen in solcher Vollkommenheit, wie sie nur von Gott kommen kann. In diesem „Songe“ wird die Blume jedoch nicht als Rose benannt.
In den „Songes“ wird die Rose neunmal erwähnt. Sie taucht in verschiedenen Bedeutungen und Zusammenhängen auf. In den meisten „Songes“ ist sie nur ein Detail einer größeren Aussage, wie z. B. in „Jem“, wo die Rose als Seerose erwähnt wird, mit der Jem um das Grab tanzen soll oder in „Alalith Diurméa“, wo die Rose in einer Aufzählung verschiedener Blumenarten, die gesät werden sollen, steht. In „Rafael och Orni“ wird die Rose im Zusammenhang mit einem freien Geist gebraucht. In „Varför kom du på ängen“ ist die rote Rose eingebettet in eine Erntethematik. Wahrscheinlich soll sie hier die Schönheit des Tages, die Freude an der Arbeit und die Güte der Ernte ausdrücken. Auch in „Frågarens sång“ ist sie das Schöne, Ideale. Durch die am Himmel fliegende weiße Taube wird eine friedliche, ideale Weltvorstellung entworfen. Die Rosen, die im Frühling entspringen, bringen dieses Bild zur Vollkommenheit.
In „Ojanima“ steht die aufgeblühte Rose für das Leben im Himmel. Die Engel singen, während sie dem entschlafenen Geist entgegengehen, „döden är rosen ur jordblommas knopp“. Das Erdenleben ist also nur die Vorstufe zum himmlischen Leben. Es ist die unvollkommene Knospe. Erst der Tod, der Eintritt in den Himmel, bringt die Knospe zum Erblühen, das Leben erfährt seine Vollendung. Die Rose ist hier die Blume des Paradieses.
In "Ceraunis Ökensång" bekommt die Rose eine ähnliche Deutung: Wenn Cerauni singe, dass sein Leib, obwohl bzw. weil er vergangen ist, noch Blumen hervorbingt, kann man das auf zwei Arten verstehen. Einerseits natürlich wörtlich, nämlich, dass sein toter Körper zu Humus wird und dadurch auf ihm Blumen gedeihen. Andererseits, wenn man es christlich deuten will, steht die Rose als Begräbnisblume für die Auferstehung. Gleichzeitig ist sie wegen ihrer vollkommenen Schönheit und ihres Duftes die Blume des Paradieses.1 Doch die Blumen entspringen nicht nur aus Ceraunis totem Körper, sondern er gibt den Blumen durch seinen Tod ihre Farbe, d. h. er bringt sie zur vollkommenen Schönheit. Interessant ist, dass Almquist in der "Blumensprache" bleibt: Cerauni stirbt nicht, er verwelkt ("förvissnad"). Cerauni stirbt sozusagen einen gebenden Tod und dadurch, dass er den Rosen die Farbe gibt, lebt er weiter.
Die Idee, dass den Rosen die Farbe erst noch gegeben wird, taucht auch in "Hjärtats blomma" auf.2 Hier geht es um eine Rose, die im Herzen steht und die das Herz durch ihre Dornen verletzt. Das Blut des Herzens gibt der Rose ihre Farbe.3 Die Blume in "Hjärtats blomma" nimmt nur langsam Gestalt an. Anfänglich wird sie als namenlos und farblos veschrieben. Erst dann wird Gott als ihr Erschaffer benannt und dass sie von ihm den Namen "törnros" bekommen hat. Bei dem Wort "törnros" kann man hier von der Übersetzung "Dornenrose" ausgehen, da die Dornen eine entscheidende Rolle spielen: Sie verwunden das Herz, so dass es blutet. Auf die Frage, warum es eine Rose im Herzen sein muss, antwortet der Herr, dass das Blut die Rose färbt und ihr damit Vollkommenheit gibt.
Die Dornen versinnbildlichen in der Rosensymbolik Schmerz, Blut, die Sünden und Martyrium. Sie lassen in diesem Gedicht die Assoziation von Christi Dornenkrone aufkommen, das Sinnbild des Martyriums. Sieht man Christus als das Herz, so verletzen ihn die Dornen, also die Sünden der Menschen. Doch durch sein Blut und durch seinen Tod lädt er alle Sünden der Menschen auf sich und gibt ihnen so die Vergebung und das ewige Leben. Die Menschen erlangen durch ihn Vollkommenheit: "Herren himmelskt svarar: 'Blodet utur ditt hjärta färgar din ros åt dig. du och ditt hjärtas ros då likna fägring mig.' "
1 Cooper, J. C.: Illustriertes Lexikon … a. a. O., S. 151
2 Anmerkung meines Dozenten: "Vergleiche auch 'Ormus och ariman' "
3 Thematische gleicht „Hjärtats blomma“ dem Lied „Betraktelse“. Auch hier sucht ein Mensch nach einer farbigen Blume und findet sie in seiner Seele bzw. in seinem Herzen in solcher Vollkommenheit, wie sie nur von Gott kommen kann. In diesem „Songe“ wird die Blume jedoch nicht als Rose benannt.