Erneut hat die Capella Vocale an St. Hippolytus 2016 dem Publikum bewiesen, dass sie ein Chor ist, der ehrgeizige und außergewöhnliche musikalische Projekte liebt – und sie bravourös meistert. Sechs Konzerte gab der Laienchor unter der Leitung von Michael Veltman. Krönender Abschluss war im November die h-Moll-Messe von J.S.Bach in Kammerchorbesetzung. 2017 konzentriert sich der Chor zunächst auf die Musik rund um Martin Luther. Im zweiten Halbjahr widmet sich die Capella einer ihrer Spezialitäten: der zeitgenössischen Musik. |
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Ein paar bildliche Eindrücke des Konzerts der "Capella Vocale an St. Hippolytus". Der Kammerchor sang am 13.11.2016 die h-Moll-Messe von J.S. Bach. Und ich war auch dabei… Die 9 Sänger der Capella Vocale an St. Hippolytus haben am ersten Abend von TroisdorfBAROCK 2016 einen wirklich wundervollen Abend mitgestaltet. Ich hatte die Freude, mit zum Ensemble zu gehören, und bin sehr glücklich. Denn wann hat man als Laiensänger schon die Möglichkeit, in einem kleinen Gesangsensemble mit professionellen Instrumentalisten zu musizieren? So gut wie nie. Und wenn sich die Profis dann hinterher bei einem bedanken, dass es ihnen Spaß gemacht hat, mit uns zu musizieren, dann ist das einfach groß!
Und: der Reporter des Stadtanzeigers sah es ebenso. Leider ist er nicht das ganze Konzert über geblieben. So hat er den Höhepunkt am Schluss "O quam beata lancea" von Sweelinck verpasst. Sein Pech :-) Aber wir freuen uns über die sehr schöne Kritik! Die "Capella Vocale an St. Hippolytus", der Chor in dem ich singe, war in Berlin und hat zwei Konzerte gegeben, die uns wirklich gut gelungen sind. Vor allem das zweite Konzert war sehr gut. Und justament bei diesem ist es passiert: Nach dem Schlussapplaus gehe ich durch die Kirche und werde auf einmal angesprochen. Vor mir steht ein Herr und sagt zu mir: "Sie sind mir aufgefallen, würden Sie mir ein Autogramm geben? Schreiben Sie 'für Reinhard'!" Ich musste erstmal lachen, weil mir sowas abgefahrenes noch nie passiert ist, ich bin ja keine professionelle Sängerin. Aber ich habe es gemacht. Es war einfach ein tolles Kompliment für die viele Arbeit, die wir alle in die Konzerte und die Reise gesteckt haben. Also, lieber Reinhard aus Berlin: Danke für diesen seelenschmeichelnden Moment. Für mich persönlich ist dieses Erlebnis das krönende Glitzersteinchen unserer Konzertreise gewesen! Ein toller Abschluss unserer 5-stündigen Samstagsprobe: die Glockenführung im Kölner Dom. Nachdem wir - die Capella Vocale an St. Hippolytus (Troisdorf) - uns den ganzen Nachmittag mit den sehr empfindlichen Harmonien unseres Gesualdo-Programms beschäftigt hatten, war die Wucht des Glockenklangs ein unglaublicher Kontrast,...
Ja, ich gebe es zu: Ich singe zwar sehr gerne im Chor, aber Wochenendproben sind nicht unbedingt mein Ding. Denn da es sich in der Regel um Sonderproben handelt (was ungefähr bedeutet, dass die normalen Proben nicht mehr ausreichen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen), dauern sie meist lang und sind sehr arbeitsintensiv. Andererseits sind sie natürlich äußerst notwendig, denn man will ja ein schönes Konzert auf die Beine stellen. Jetzt aber zur Antwort der Frage: Wie überlebt man nun so eine Chorprobe?
Nach dem sehr gut gelungenen Konzert am 2. November hatten wir jetzt die erste Probe zu unserem neuen Programm. Mit dem machen wir einen Zeitsprung von 2 bis 3 Jahrhunderten zu Anton Webern, Claude Debussy und Ernest Chausson.
Das Webern-Stück "Entflieht auf leichten Kähnen" hat mich sofort gepackt, schon als ich es für mich allein für die Probe vorbereitet habe. Ich kann gar nicht so genau sagen, warum. Irgendwie entwickelt die Stimmführung eine Art Sog. Eigentlich dürfte man die ersten Takte (bis zu Ziffer 2) so gut wie nicht atmen, weil die Stimme wie in einem sich immer weiter spannenden Bogen nach oben gezogen wird. Aber auch der Text hat mich berührt. Ich weiß nicht, ob ich ihn hier komplett aufschreiben darf, deswegen lieber nur der Hinweis: Es ist das Gedicht "Entflieht auf leichten Kähnen" von Stefan George. Von Ernest Chausson habe ich 1997 die Oper "Le Roi Arthus" an der Kölner Oper gesehen. Ich meine mich erinnern zu können, dass die Musik mir sehr gefallen hat und ein bisschen was von der Inszenierung ist mir auch noch vor Augen. Aber, ehrlich gesagt, ist mir am stärksten die Anekdote in Erinnerung geblieben, wie Ernest Chausson gestorben ist: Er fuhr mit dem Fahrrad gegen eine Mauer. Naja, so kann's gehen. Alles in allem wird es ein sehr spannendes und anspruchsvolles Programm und ich freue mich schon sehr darauf. Nach der erfolgreichen Premiere in der Kathedrale von Évora (Portugal) führt die Capella Vocale ihr Musikfestival-Programm auch in Troisdorf auf: Am 2. November 2014 in St. Hippolytus, Troisdorf um 17 Uhr.
Kommt zahlreich, wir freuen uns!
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Sirun HogrefeEin paar persönliche Eindrücke aus musikalisch-textlicher Praxis und Theorie. |