Durch meine Gesanglehrerin Nicole Ferrein komme ich immer mal wieder in Kontakt mit Komponistennamen, die - ich gebe es zu - meist ein blinder Fleck auf meiner Musik-Landkarte sind. Das liegt daran, dass ich mich bis vor ca. drei Jahren sehr wenig mit Neuer Musik beschäftigt habe. Bis ich dann in das Projekt "Phedre" integriert wurde, für dessen Aufführung Michael Veltman die Musik extra geschrieben hat.
Seine Komposition, die wir aufgeführt haben, war ca. 1 Woche alt. Also, zeitgenössischer geht's ja fast nicht mehr (wer mehr lesen möchte: Meine Erfahrung als Echosopran bei Phedre 2.5).
Seine Komposition, die wir aufgeführt haben, war ca. 1 Woche alt. Also, zeitgenössischer geht's ja fast nicht mehr (wer mehr lesen möchte: Meine Erfahrung als Echosopran bei Phedre 2.5).

Meine Gesangslehrerin singt jedenfalls derzeit Werke von Julius Eastman und George Crumb (Konzert am 14.02.2016 um 20 Uhr im Theater im Ballsaal, Bonn). Schon mal gehört? Ich nicht.
Daher habe ich mal ein paar biographische Informationen über die beiden Komponisten zusammengetragen und bin sehr gespannt auf das Konzert.
Daher habe ich mal ein paar biographische Informationen über die beiden Komponisten zusammengetragen und bin sehr gespannt auf das Konzert.
Julius Eastman (1940-1990) war wohl einer der unkonventionellsten und extremsten Komponisten seiner Zeit, aber auch ein sehr talentierter Sänger und Pianist und auch Tänzer. Seine Auftritte gestalteten sich oft exzentrisch - so brachte Eastman bei einer Aufführung von Cages "Songbook" selbst John Cage zum Rasen und verursachte einen Skandal. Dieses Unberechenbare war wohl ein Grund dafür, warum ihm keine "richtige" Karriere gelang. Aber auch sein exzessiver Drogenkonsum stand ihm im Weg. In den 80er Jahren wurde er durch eine Zwangsräumung obdachlos. Bei der Räumung beschlagnahmte die Polizei seinen Besitz, darunter auch viele seiner Kompositionen. Eastman versuchte später noch ein Comeback, was aber misslang. Er starb im Alter von 49 Jahren durch Herzstillstand.
Die Kompositionen, die erhalten geblieben und zugänglich sind, sind wohl nicht leicht aufzuführen, da die Notation sehr eigenwillig ist und viel Raum für Interpretation lässt.
Noch heute sind diejenigen, die sich für diesen außergewöhnlichen Menschen interessieren, auf der Suche nach seinen Werken. Mary Jane Leach, selbst Komponistin, schreibt auf ihrer Internetseite über ihre Begegnung mit Julius Eastman. Sie bemüht sich sehr, Kompositionen und Aufnahmen von ihm zusammenzutragen und bittet jeden darum, der Material von oder Informationen über Julius Eastman hat, sie zu kontaktieren.
Die Kompositionen, die erhalten geblieben und zugänglich sind, sind wohl nicht leicht aufzuführen, da die Notation sehr eigenwillig ist und viel Raum für Interpretation lässt.
Noch heute sind diejenigen, die sich für diesen außergewöhnlichen Menschen interessieren, auf der Suche nach seinen Werken. Mary Jane Leach, selbst Komponistin, schreibt auf ihrer Internetseite über ihre Begegnung mit Julius Eastman. Sie bemüht sich sehr, Kompositionen und Aufnahmen von ihm zusammenzutragen und bittet jeden darum, der Material von oder Informationen über Julius Eastman hat, sie zu kontaktieren.
Der zweite Komponist ist George Crumb (1929 geboren). Er zählt zu den führenden Komponisten der USA. Seit über 60 Jahren lebt und arbeitet er in demselben Haus in Pennsylvania. Seine Musik zeichnet sich durch extreme rhythmische Vielfalt, harmonischen Reichtum, raffinierten Klangsinn und einen "sense of mystery" aus.
Crumb wurde anfänglich von Anton Weberns Kompositionen beeinflusst und begann dann selbst nach ungewöhnlichen Klangfarben zu forschen. Instrumente werden bei ihm oft auf ungewöhnliche Weise gespielt. Manche Werke, die er für ein normales Kammermusikensemble geschrieben hat, verlangen ein elektronische Verstärkung der Instrumente.
In den 1960er/70er-Jahren füllte Crumbs Musik die Nische für ein anspruchsvolles aber dennoch konservatives Publikum. Seine Musik wurde zwischen Neoklassizismus und der radikaleren Musik der Avantgarde angesiedelt. Crumb integrierte teilweise Theaterelemente in seine Werke, verlangte z. B., dass die Musiker Masken oder Kostüme trugen. In anderen Stücken schrieb er vor, dass die Künstler die Bühne während des Stückes zu verlassen und dann wieder aufzutreten haben. Außerdem verwendete er ungewöhnliche Notationen, so dass das Notenbild manchmal in Kreisform oder spiralförmig angelegt ist.
Solch ein kreisförmig angelegtes Stück wird auch am Sonntag, den 14.02.2016 im Konzert zu hören sein. Dabei muss der Pianist Michael Veltman in den Flügel hineingreifen und auf den Saiten spielen. Es gibt also nicht nur spannendes zu hören, sondern sicher auch zu sehen.
Ich werde dann berichten, wie es gewesen ist.
Crumb wurde anfänglich von Anton Weberns Kompositionen beeinflusst und begann dann selbst nach ungewöhnlichen Klangfarben zu forschen. Instrumente werden bei ihm oft auf ungewöhnliche Weise gespielt. Manche Werke, die er für ein normales Kammermusikensemble geschrieben hat, verlangen ein elektronische Verstärkung der Instrumente.
In den 1960er/70er-Jahren füllte Crumbs Musik die Nische für ein anspruchsvolles aber dennoch konservatives Publikum. Seine Musik wurde zwischen Neoklassizismus und der radikaleren Musik der Avantgarde angesiedelt. Crumb integrierte teilweise Theaterelemente in seine Werke, verlangte z. B., dass die Musiker Masken oder Kostüme trugen. In anderen Stücken schrieb er vor, dass die Künstler die Bühne während des Stückes zu verlassen und dann wieder aufzutreten haben. Außerdem verwendete er ungewöhnliche Notationen, so dass das Notenbild manchmal in Kreisform oder spiralförmig angelegt ist.
Solch ein kreisförmig angelegtes Stück wird auch am Sonntag, den 14.02.2016 im Konzert zu hören sein. Dabei muss der Pianist Michael Veltman in den Flügel hineingreifen und auf den Saiten spielen. Es gibt also nicht nur spannendes zu hören, sondern sicher auch zu sehen.
Ich werde dann berichten, wie es gewesen ist.